Project on M-Learning

Description
The term m-learning or "mobile learning", has different meanings for different communities, that refer to a subset of e-learning, educational technology and distance education, that focuses on learning across contexts and learning with mobile devices.







M-Learning:
Einsatzmöglichkeiten für die Personalentwicklung
Grundverständnis der didaktischen Aufbereitung von Lerninhalten Sabrina Kabitz | Nicola Vollmar ISBN 978-3-905745-60-3



1

Inhalt
I Einleitung 2 II Einsatz von M-Learning 6
2.1 Abgrenzung: E-Learning und M-Learning 6 2.2 Anwendungsbereiche und Nutzerbedürfnisse 9

III Mobile Endgeräte 13
3.1 Eigenschaften mobiler Endgeräte 13 3.2 Einsatz mobiler Endgeräte für M-Learning 15

IV


Didaktische Dimensionen von M-Learning
4.1 Pädagogische Grundlagen des Lernen und Lehrens

17
17

4.2 Elektronisches Lernen 22

V

M-Learning Module konzipieren und planen

25

VI Ausblick 30 VII Anhang 32



2

I

Einleitung
Anwendern und Nutzern immer noch mehr auf die technischen Voraussetzungen und das Design zum Inhalt(Content) geachtet und Wert gelegt. Die Didaktik und Methodik steht jedoch im

E-Learning – ein weites Feld ... es gibt viel zu Lernen, aber für uns hieß das auch vor allem: es gibt viel zu Verstehen. Dieses Hintergrundwissen ist im Rahmen unserer Qualifizierung als „Experte/in für neue Lerntechnologien“ (HFU) entstanden. Im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung bei der Konzeption persönlichen von E-Learning und respektiven Erfahrungen: Anstatt auf die Modulen oder Lerneinheiten machten wir unsere didaktischen und methodischen Ziele wird von den

Prozessablauf zu Beginn jeder Weiterbildungsplanung und bestimmt damit das weitere Vorgehen (siehe Abbildung).

Abbildung 1: Planung Weiterbildung (Kabitz/Vollmar)

Wen soll dieses Handbuch erreichen?
Nach unseren Erkenntnissen aus der Swiss eLearning Conference 2012 (SeLC12) war der Informationsbedarf der potentiellen„Anwender“ (nämlich Bevor ein Unternehmen einsetzen oder kann, eine muss Institution geklärt M-Learning der Unternemen und Institutionen, die E-Learning einsetzen werden und / oder müssen) immens groß und die grundsätzliche Vermittlung der didaktischen Aufbereitung dringend anzugehen. Denn die rein betriebswirtschaftlich-orientierte Sichtweise der „Kunden“ von M-Learning (vornehmlich natürlich von Unternehmen bzw. deren Entscheidern oder der Personalabteilung) muss nicht nur mit inhaltlichen Kenntnissen, sondern vor allen Dingen auch mit den Kenntnissen über das „Lehren und Lernen“ erweitert werden. Die bei der Konferenz auffällige Fokussierung auf die technischen Möglichkeiten und Neuerungen der Vertreter der Wirtschaft sollte erst in zweiter Instanz stattfinden.

werden, ob diese Form des Lernens mit den entsprechenden Möglichkeiten für die jeweilige Weiterbildung bzw. das Thema überhaupt sinnvoll ist. Für den Auftraggeber kann das heißen, dass eine aufwendige inhaltliche und technische Aufbereitung??? durchaus die Intention verfehlen kann, wenn nicht primär die Lehrziele und Lernziele genau definiert und die entsprechende bestmögliche didaktische Aufbereitung ausgesucht wurde.

3

Dieses

Handbuch

richtet und die

sich

an

die

Warum ist M-Learning so wichtig?

Entscheidungsträger die didaktische

Verantwortlichen von Lernformen Nicht nur an der Hochschule bzw. in der Forschung orientiert man sich und forscht weiter bzgl. der neuen Form des Lernens. Eine wirtschaftliche Organisation kann nur erfolgreich und profitabel bleiben, wenn sie sich u.a. auf die folgenden Charakteristika für eine Lernform konzentriert: Effizienz, Schnelligkeit und vor allem Flexibilität im Hinblick auf den technologischen Wandel. Die zunehmende und schnelle technologische Entwicklung bietet nun endlich die funktionierenden mobilen Browsertechnologien und die verbesserten Geräte, um den drahtlosen Zugang attraktiv zu machen. Die potenzierte Nutzung lässt sich wie folgt veranschaulichen:

für Weiterbildungsangebote in Unternehmen, um Aufbereitung richtig zu verstehen und für das Mobile Learning berücksichtigen zu können. Es ist eine überarbeitete Version des ursprünglichen Projektes, in dem wir die im Internet veröffentlichten Inhalte und Lehrwerke bekannter E-Learning Autoren sowie deren Veröffentlichungen analysiert, die Aussagen und Meinungen „gefiltert“ und für einen effzienten Überblick für Aussenstehende zusammengefasst haben. Herr Dr. Daniel Stoller-Schai (einer der Autoren) gab uns sogar die Gelegenheit, mit ihm unsere Projektarbeit durchzusprechen und vor der Veröffentlichung wurde die Arbeit auch noch von Prof. Dr. Andreas König gegengelesen. Ganz herzlich bedanken möchten wir uns ausserdem auch bezüglich der photographischen Beteiligung bei Michael Kunkel von der HOCH ZWEI PHOTOAGENCY (http://hochzwei.net/).

Abbildung 2: Mobile Internetnutzung in Europa
1

1

siehe http://de.statista.com/statistik/daten/studie/161428/ umfrage/prognostizierte-nutzung-des-mobilen-internets-ineuropa-bis-2013/,04.05.2012)

4

Seit 2004 identifiziert und beschreibt der NMC Horizon Report – eine gemeinsame Forschungsarbeit vom New Media Consortium (NMC) und der EDUCAUSE Learning Initiative (ELI)- jährlich die Technologien, die voraussichtlich innerhalb der kommenden 5 Jahren weltweit großen Einfluss auf den Bildungsbereich haben werden. In dem Report 2011 findet sich sogar die Prognose, dass “im Jahr 2015 80% der Internetnutzer über mobile Endgeräte online gehen werden”. 2 Umfassend und sehr deutlich haben mehrere Autoren die weitere Entwicklung in einem Artikel auf den Punkt gebracht: „Im und Spannungsfeld ökonomischen von Digitalisierung sind in und den

Medialisierung sowie kulturellen, technologischen Einflüssen Für vergangenen Jahren neue Medienkulturen und Wissensformen ist In deshalb einer entstanden. ein Umdenken und Unternehmen der hinsichtlich

Ausgestaltung des Lernens unabdingbar geworden. InformationsWissensgesellschaft, in der Wissen permanent zu jeder Zeit an jedem Ort in vernetzter Form verfügbar sein muss, sollten Leerzeiten als Lernzeiten genutzt werden…“ 3 Jochen Robes bezeichnete die Form des Mobile Learnings im Rahmen der SeLC12 sogar als eine „Entgrenzung“, die neue Möglichkeiten und auch eine neue Qualität des Lernens bietet.

2 3

Johnson et al., 2012, S.14. Breitner et al., 2010, S. 3.

5

II

Einsatz von M-Learning

2.1 Abgrenzung: E-Learning und M-Learning
Per Definition gibt es noch keine gängige Einigung für den Begriff des E-Learnings und eine rein technische Definition (sprich eine Reduktion auf das „e“- für elektronisch) würde der Vielzahl der Instrumente und der didaktischen Bedeutung der unterschiedlichen Ziele und Methoden nicht gerecht. Aus diesem Grund wurde schon 2004 eine eher umfassende Erläuterung vom Büro für die Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) publiziert: „eLearning ist eine Lehr-/Lernform, die durch neue Informationsunterstützt und Kommunikationstechnologie ermöglich wird, und der oder Selbst Verfechter der rein traditionellen Lernformen und des Präsenzunterrichts werden in der Diskussion über die Vor- und Nachteile von den immensen Vorteilen und neuen Möglichkeiten der Lernform überzeugt und müssen zumindest einer Ergänzung durch die neuen Methoden mit ihrem unumstrittenen Lerneffekt zustimmen (integriertes Lernen bzw. das sogenannte Blended Learning). Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass sich die hohen Erwartungen von Unternehmen an den Einsatz von E-Learning größtenteils erfüllt haben. Es ermöglicht flexibleres, individuelleres und effektiveres Lernen; und damit langfristig eine Zeit- und Kostenersparnis, sowie eine verbesserte Lernqualität. Zusätzlich liegt das Lernen stärker in der Verantwortung der Beschäftigten.

Aufzeichnung, Speicherung, Be- und Verarbeitung, Anwendung und Präsentation von Informationen bzw. Lerninhalten dient. Der digitale Inhalt (Content) kann interaktiv und multimedial gestaltet werden, d.h. es können Texte, Grafiken, Audio- und Videosequenzen, Animationen und interaktive Funktionalitäten genutzt werden. Die Lernprozesse können durch netzbasierte Kommunikation zwischen Lernendem, Tutor, Dozent oder Mitlernendem – z.B. durch E-Mail, Chat und kollaborative Arbeitsumgebungen und – ergänzt werden. Dabei sind synchrone (zeitgleiche bzw. „Live“-Kommunikationsformen) asynchrone (zeitversetzte) Formen zu unterscheiden.“ 4

4

Revermann, 2004, S.16.

6

Abbildung 3: Gründe für den Einsatz von E-Learning 5

Bei der Vielzahl von inzwischen schon erschienenen Definitionen und Formulierungen zu „Mobile Learning“ recherchierten wir nach der unserer Meinung nach besten Aussage, um so diese spezielle Thematik punktueller und detaillierter in den Kontext zu betten.

Ergo sprechen wir mit Mobile Learning hier nur die Wissens- und Lehrinhalte an, auf die man mobil zugreifen kann. Daniel Stoller-Schai erweitert M-Learning in „Mobiles Lernen – die Lernform des Homo Mobilis“ durch eine entscheidende Komponente: „Die eLearning Guild definiert Mobile Learning (mLearning) interessanterweise erstmals als Möglichkeit der persönlichen Produktivitätssteigerung: Any activity that allows individuals to be more productive when consuming, interacting with, or creating information, mediated through a compact digital portable device that the individual carries on a regular basis, has reliable connectivity, and fits in a pocket or purse.” 7

Was ist „Mobile“ Learning?
Eine gelungene Zusammenfassung und Eingrenzung des von uns zu untersuchenden Gebietes, findet sich in einer Abhandlung von Dr. Jörg Neumann und Jens Schulz: „Mobile learning sind alle Formen des Lehrens und Lernens in der Fremd- und Selbstbildung, die beim Realisieren von Lehr- und Lernprozessen drahtlose Informationsund Kommunikationstechnologien einsetzen, um (auch standortbezogene) Inhalte in kurzen (teils ungeplanten) Lernphasen zu vermitteln.“ 6

7 5 6

Stoller-Schai, Daniel, 2010, S. 5. MMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung, 2010, S.18. Neumann, Jörg und Schulz, Jens, 2011, S.3.

7

Darüber hinaus präzisiert er dort auch den Nutzen: „Mobiles Lernen ist die Schnittmenge aus Lernen, Arbeiten, sich Informieren, miteinander Kommunizieren und Netzwerken und fördert dadurch die Konvergenz dieser Bereiche. Mobiles Lernen ist hochgradig selbstbestimmt und zeichnet sich durch eine Eigendynamik aus, die sich durch institutionelle und formelle Lernprozesse nicht einengen lässt. Mit mobilen Endgeräten werden die Fähigkeiten des »Homo Mobilis« erweitert und verstärkt; der Zugang zu Wissen wird demokratisiert und orts- wie zeitunabhängig möglich.“ 8 Der Pluspunkt der neuartigen Lernform besteht nicht nur in einer gesteigerten Leistung des Einzelnen, sondern bewirkt auch eine Art auto-intrinsischen Lernprozess. Der Pluspunkt der neuartigen Lernform besteht nicht nur in einer gesteigerten Leistung des Einzelnen, sondern bewirkt auch eine Art auto-intrinsischen Lernprozess. Die Produktivitätssteigerung wird von Jane Hart sogar als nur einer der Faktoren in ihrer Theorie bezeichnet, die besagt: „The future of learning ist working smarter“. Eine Auswahl der sozialen medialen Möglichkeiten und Mittel macht „intelligenteres“ und damit effizienteres Arbeiten erst möglich.

8

Stoller-Schai, Daniel, 2010, S. 6.

8

In der folgenden Abbildung benennt Jane Hart die drei weiteren Erfolgsfaktoren ihrer Theorie zusammen. Sie bündelt Anwendungen unter bestimmten Aktivitäten: die Recherche und Nutzung von Inhalten, Inhalte selbst erstellen und andere Personen an den eigenen Informationen teilhaben lassen, Netzwerke und Communities gründen und / oder ihnen beitreten.

Abbildung 4: Jane Hart: The future of learning ist working smarter 9

2. 2 Anwendungsbereiche und Nutzerbedürfnisse
Die potentielle Zielgruppe ist umfangreich, da hier alle Nutzer von Mobilen Endgeräten angesprochen werden. Laut einer Umfrage war aber schon 2005 (!) die Mehrheit der Entscheidungsträger in den Unternehmen und im Bildungsbereich grundsätzlich von einem sinnvollen Einsatz überzeugt:

9

Siehe http://www.elearning11.net/wp-content/uploads/2012/01/jane.pdf

9

Abbildung 5: Bildungsbereiche von mobilem Lernen 10

Dies gilt nicht nur für die verschiedenen Einsatzbereiche – sondern auch für die potentielle Situation, in der diese Lernform genutzt werden kann.

Abbildung 6: Lernsituationen von mobilem Lernen 11

10 11

Kuszpa. M. Scherm, E., 2005, S.8. Kuszpa. M. Scherm, E., 2005, S.9.

10

Hier ist die Frage nach einem sinnvollen Einsatz durchaus berechtigt, da die Entwicklung der Angebote einen erheblichen finanziellen Aufwand darstellen und deshalb die wirtschaftliche Analyse neben den didaktischen Kriterien zur Konzeption von Mobile-Learning-Angeboten ebenso wichtig ist. Für die Verantwortlichen und Entscheidungsträger in den wirtschaftlichen Organisationen (und den Personalabteilungen im Speziellen) ist die Auseinandersetzung mit den neuen Lernformen inzwischen zum einem festen Bestandteil der täglichen Arbeit geworden: „Die Globalisierung, die Dezentralisierung von Arbeitsprozessen, wesentliche Treiber der technologische Wandel für die Einführung neuer sowie die Suche nach Kosteneinsparungen sind Lerntechnologien in Unternehmen.“ 12 Hinsichtlich der Anwendung und Nutzung von M-Learning sind die folgenden Merkmale besonders hervorhebenswert: • • • Positiv ist die vermehrte Beteiligung bzw. die Teilnehmeraktivierung bei der mobilen Lernform. Dies ist ein großer Vorteil (z.B. auch durch die Wahl der Anonymität), der individuell für die Planung und den Einsatz gezielt genutzt werden sollte. die stärkere Teilnehmeraktivierung ein verändertes Lern- und Arbeitsverhalten der Mehrwert (Lerneffekt) in bislang ungenutzten Situationen.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, alle Lernangebote in Ausbildungen und Weiterbildungen sowie auch auf dem Arbeitsmarkt aufgrund der veränderten Anforderungen einer neuen Generation (Digital Natives – s.u.) zu überprüfen, denn: „Die neue Generation Z will nicht weniger leisten, aber sie will selber entscheiden, wann, wie und wo sie ihre Aufgaben erledigt. Sie kann Freizeit und Arbeitsleben miteinander verbinden. Zudem sind Digital Natives gewohnt, mit neuen Medien und Technologien wie Smartphones oder TabletPC umzugehen. Sie können von überall her E-Mails beantworten und sehen deshalb keine Notwendigkeit, jeden Tag von 8 bis 18 Uhr im Büro zu sein. Was letztlich zählt, sind die Resultate. Weil die heutige Jugend keine klare Trennung zwischen Privat- und Berufsleben macht, ist sie flexibler einsetzbar. In dieser Flexibilität liegt auch das große Potenzial der Generation Z. Je flexibler Mitarbeitende sind, desto rascher kann sich ein Unternehmen auf Veränderungen einstellen. Dies ist besonders in der zurzeit volatilen Wirtschaftslage und schnelllebigen Zeit überlebenswichtig.“ 13 Wir möchten nochmals betonen, dass bei diesem Handbuch der Gedanke der Mobilität im Vordergrund steht und NICHT die individuelle Technologie oder die respektiven Geräte (dies erübrigt sich schon aufgrund des rasanten und täglichen Fortschritts in der technologischen Weiterentwicklung). Es geht vielmehr darum, die sogenannten Leerzeiten endlich effizient nutzen zu können.

12 13

Böhler et. al., 2011, S.2. Senn, A., 2012, S. 53.

11

Nicht nur Firmen, sondern jeder profitiert individuell von der Möglichkeit, sich in den bisher ungenutzten Zeiten wie kurzen Warteaufenthalten oder während Reisen neues Wissen anzueignen. Allerdings muss sich der Mehrwert (Lerneffekt) schon nach kurzer Zeit bemerkbar machen: die Anforderungen und die Wünsche der Nutzer sollten gezielt recherchiert werden. „E-Learning ist ein Ansatz, der verschiedene Internetund Web-Technologien nutzt, um Lernprozesse und Kompetenzentwicklungen zu ermöglichen, zu evozieren, zu fördern und oder zu moderieren. Mit den neuen netzbasierten Lernsystemen und –

architekturen kann Qualifizierung überall „just in time“, in einem einheitlichen Qualitätsstandard geliefert werden.“
14

Bei der Darstellung eines „mobilen Seminartages“ wird die Realitätsnähe des Szenarios besonders deutlich:

Zeit 07.30 07.40 08.00 08.40

Aktivität Wirtschaftspresse online lesen, Schlagzeile zu Aktienentwicklung per Mail an Lerncommunity senden. Mail von E-Tutor beantworten. Status der erledigten Lernmodule und Lernziele des Tages abrufen. Produkte-Podcast (15 min) zu „Aktien“ als Vorbereitung für das spätere E-Meeting abhören. Zusammenfassung des Podcasts scheiben, englische Fachbegriffe auf Leo.org nachschlagen, Definitionen auf Wikipedia nachlesen. Auf Twitter melden, was man gerade macht; nachlesen, was andere gerade machen. An E-Meeting teilnehmen und Vertiefungsreferat zu „Aktienmarkt Asien“ mithören Mit lokaler Lerngruppe Lernauftrag auf Flip-Charts bearbeiten. Ergebnisse fotografieren und auf Blog der Lerncommunity einstellen Tageszusammenfassung als Audiodatei aufzeichnen, MP3Datei an Lerncommunity senden Meldungen auf privater Facebook-Seite nachschauen, Musik hören, Audio-Kommentar von E-Tutor abhören. Arbeits-Kalender für nächsten Tag checken.

Ort Im Zug, mobiles Gerät Im Zug, mobiles Gerät Am Arbeitsplatz, Arbeits-PC Am Arbeitsplatz, Arbeits-PC Kaffeepause, mobiles Gerät Kurzer Spaziergang, mobiles Gerät Im Gruppenraum, mobiles Gerät Ruhige Ecke, mobiles Gerät Im Zug, mobiles Gerät Zuhause, mobiles Gerät

09.00 13.00 14.00

16.30 17.00 18.15

Tabelle 1: Mobile Lernformen in den Tagesablauf integrieren (adaptierte Version) 15

14

Kern, D., 2011, S. 19.

12

III

Mobile Endgeräte

3.1 Eigenschaften mobiler Endgeräte
Uns beschäftigte die gegenwärtige Diskussion, ob und in welcher Form die Verwendung von immer mehr mobilen Geräten in Alltag, Beruf und Gesellschaft zu einer Entwicklung von mobilen Formen des Lernens führen wird. Fest steht bereits jetzt, dass das Verknüpfen von Informationen, Medien und Wissen auf dem mobilen Endgerät zu ganz neuen interaktiven Lernanwendungen führt und damit zusätzliche Möglichkeiten im Umgang mit der Wissensvermittlung bietet.15 Mobile Endgeräte zeichnen sich durch die speziellen technischen Bedingungen aus. Sie sind transportabel, verfügen über eine eigene Stromversorgung und drahtlose Kommunikationsmöglichkeiten. Das Nachfolgende Abbildung zeigt die Funktionsmöglichkeiten der gängigsten mobilen Endgeräte: Spektrum dieser Geräte umfasst verschiedenste Anwendungen und Dienste von Textverarbeitung über Tabellenkalkulation bis hin zu Email, der VideoTelefonie oder der Navigation mit Routenplanung. Weitere Merkmale (im Vergleich zu stationären Medien) sind eine geringere Speicherkapazität, weniger Stromverbrauch, sowie eine limitierte Prozessorfähigkeit.

Mobiles Endgerät Mobiltelefon (Handy) Ein Handy ist ein tragbares Telefon, das über Funk mit dem Telefonnetz kommuniziert und daher ortsunabhängig eingesetzt werden kann.

Funktionen • Telefonie • Versenden von Kurznachrichten Bilddatenübertragung (MMS), • Adressbuch, • Radio, • MP3-Player, • Foto- und/oder Videokamera (SMS),

16 15

Vgl. Herber, E. et al, 2011, S. 5. Daniel Stoller-Schai, 2012, S. 13ff.

13

Mobiles Endgerät Personal Digital Assistent (PDA) Ein PDA auch Pocket PC, Palmtop oder Handheld haben standardmäßig keine Tastatur, sondern arbeiten in der Regel mit Handschriftenerkennung und einem Eingabestift.

Funktionen • • • • Schnittstelle zur Daten-Synchronisation mit Desktop oder Notebook, Internetzugang über WLAN (Datenübermittlung und Datenabfrage) Synchrone und asynchrone Kommunikation, „Stand-alone“ Anwendungen, z.B. Datenerfassung, Textbearbeitung, Tabellenkalkulation, Terminkalender, Laden und Abspielen, teilweise auch Aufzeichnen, von Multimedia-Daten (Bilder, Audio, Video). Telefonie, Webbrowser, SMS, MMS Akustische Eigenschaften: Applikations-steuerung via Mikrofon, Diktiergerät Adressbuch, Terminkalender, Notizblock Datenspeicher Medienfunktionen wie MP3, Radio, Kamera, Videoplayer, DVB-H (Fernsehprogramme) Taschenrechner, Textverarbeitung, Tabellen-kalkulation Navigation, Videokonferenzen, Internettelefonie Videospiele Kommunikationsfunktionen: E-Mail, SMS, Chat und Internet-Telefonie. Netzwerkfunktionen: Internetzugang via mobilen Internet Browser Ortung: GPS-Ortung und digitaler Kompass.

• Smartphone Das Smartphone ist eine Kombination aus zahlreichen einzelnen Geräten wie dem Mobiltelefon, PDA, Kamera etc. und verfügt über ein Betriebssystem, das die Installation von Programmen erlaubt. • • • • • • • • Tablet-PC Der Tablet-PC ein tragbarer, flacher Computer mit einem Touchscreen-Display. • • • Netbook

Die Eigenschaften eines Smartphones und Tablet-PCs sind vollständig vorhanden, darüber hinaus kann das Arbeiten Ist ein tragbarer bzw. mobiler durch höhere Prozessorleistung und eine Tastatur effizienComputer. ter und effektiver erfolgen. Laptop (Notebook) Die Eigenschaften eines Smartphones und Tablet-PCs sind vollständig vorhanden, darüber hinaus kann das Arbeiten Ist ein tragbarer bzw. mobiler durch höhere Prozessorleistung und eine Tastatur effizienComputer. ter und effektiver erfolgen. Kann über alle Funktionen eines Desktop Computers verfügen.
Tabelle 2: Funktionen mobiler Endgeräte

14

Unumstritten ist der Trend der letzten Monate vom einfachem Mobiltelefon zum Smartphone-Gerät mit seinen multiplen Fähigkeiten durch die weitere Vergünstigung der Anschluss- und Verbindungskosten sowie des Mietoder auch Kaufpreises der individuellen Geräte.

3. 2 Einsatz mobiler Endgeräte für M-Learning
Geräte für mobiles Lernen stehen bereits seit längerer Zeit zur Verfügung und wurden auch immer wieder im pädagogischen Umfeld verwendet. Eine breitflächige Nutzung erfolgt jedoch nur teilweise (vornehmlich im Forschungs-subventionierten Eine Hochschulbereich oder bei Großunternehmen mit den entsprechenden finanziellen Mitteln). sinnvolle Inhaltserstellung ist nicht nur kostenintensiv, sondern auch äußerst aufwendig und der Transfer auf ein Endgerät kann kompliziert sein. Die folgende Matrix stellt die mobilen Endgeräte mit Anwendungsbeispielen in Beziehung. Es versteht sich von selbst, dass diese Auflistung aufgrund der Weiterentwicklungen von Geräten und Anwendungsmöglichkeiten nicht abschließend sein kann.

15

Mobile Geräte Laptop / Notebook
Lern-Apps Learning Nuggets Social Communities LMS / LernPlattform WBT, CBT, Webinare Lernsettings Virtueller Klassenraum Wikis / googledocs game based training Texte hören / Podcast Text lesen / eBook Blogs / Webblogs Micro Blogging /Twitter SMS-Coaching

Netbook

Tablet PC
X X X X X X X X X X X X

Smartphone
X X X (X) (X) (X) (X) X X X X X X

PDA

Mobiltelefon

 
X X X X X X X X X X X

 
X X X X X X X X X X X

                 
X

               
X

 

 

 

     

     
X

Legende: X = möglich; (X) = bedingt möglich. Tabelle 3: Beziehungen von Anwendungsbeispielen und mobilen Geräten

Die

Matrix

macht von

zusätzlich PDAs und

die

limitierten

gestaltet werden können. Mobiles Lernen und Learning Communities ergänzen sich in diesem Sinne in idealer Weise. Die didaktische Aufgabe besteht darin, wie man aus all diesen Möglichkeiten Lernszenarien und Lernsettings entwickelt. Diese können auf bereits Bestehendes zurückgreifen, die Anwender/-innen aktiv miteinbinden und so das kollaborative Lernen ermöglichen.17

Möglichkeiten

Mobiltelefonen

deutlich und signalisiert die zukünftige Reduktion oder sogar Einstellung der Produktion dieser Geräte. Die Zunahme an sozialen Applikationen für Kommunikation und Networking (z.B. Facebook, Xing, twitter, google+ etc.) zeigt auf, dass Lernprozesse heute viel stärker kollaborativ und kommunikativ

17

Vgl. Stoller-Schai, D., 2011, S. 12 ff.

16

IV Didaktische Dimensionen von M- Learning
4.1 Pädagogische Grundlagen des Lernen und Lehrens
Die Vielfalt der Lernstile und Lernbedürfnisse ist äußerst wichtig und Stoller-Schai hat in seiner „Lernform des Homo Mobilis“ die verschiedenen Lernstile den jeweiligen Anwendungsmöglichkeiten zugeordnet. Wir haben diese Zuordnung für einen Überblick in einer Matrix komprimiert.
L E R N S T I L
Visuell
(räumlich) – Zeichnungen, Bilder und räumliche Informationen

VerbalPhysischAkustisch sprachlich körperlich
(auditivmusikalisch) Klänge, Töne und Musik (linguistisch) Wörter in schriftlicher sowie in gesprochener Sprache (kinästhetisch) Körper, Hände und Sinne werden eingesetzt

Logisch
(mathematisch/ zahlenorientiert) logische, rationale und systematische Inhalte

Sozial Selbstbezogen
Lernen in Gruppen und mit anderen Personen

Wissen im Selbststudium aneignen

Denkaufgaben
Brainfood und Denkaufgaben/-spiele, Selbsttests

X

X

X

X

(X)

X

Ad-hoc Informationen
Sich ad hoc über etwas informieren und es ablegen

X X X X X X X

X X X X X X X

X X X X X X X X

X X X

X

X X

Anleitungen
Checklisten, Step-bystep Anweisungen

(Lern-) Spiele
Einzelspiele / Verteilte Spiele

X X X X

X

Austausch
Communities, Chat, Peer-to- Peer-Telefonie

Status abfragen
einen Status ablesen können

X X X

Lernen dokumentieren
Lern-Journeys, Trophies

Inhalte konsumieren
Video- und autobasiertes Lernen, Podcasts, Unterhaltung

Physische Aktionen unterstützen
Mobiles?Gerät?als? Wasserwaage,?Erforschungs? hilfsmittel?etc.?einsetzen,?

X

X

X

X

X

Legende: X = möglich; (X) = bedingt möglich. Tabelle 4: Zuordnung der verschiedenen Lernstile zu Anwendungsmöglichkeiten (adaptierte Version)18
18

Vgl. Stoller-Schai, D., 2011, S. 9ff.

17

Diese Übersicht veranschaulicht, wie die Anwendungsmöglichkeiten mit den einzelnen Lernstilen geschickt kombiniert werden können. Allen voran sind es die Lernspiele, die grundsätzlich die gesamte Palette der Lernstile ansprechen können. Das „spielerische Lernen“ gewinnt hier eine andere Bedeutung und ist also geradezu die ideale Form des Lernens. In der Literatur und in aktuellen Veröffentlichungen bzw. in der momentanen pädagogische Diskussion und werden bestehende didaktische

Reizen ein bestehendes Repertoire von Verhalten variieren oder neu aufbauen können. Die operante Konditionierung sieht explizit einen externen Lehrer als Vermittler vor, der durch sein Feedback bestimmtes (gewünschtes) Verhalten verstärken oder unerwünschtes Verhalten löschen kann. Daher eignet sich der Behaviorismus vor allem dafür, um Prozesse des Neu- oder Dazulernens zu erklären. Innere, kognitive Prozesse, die während eines Lernprozesses ablaufen, werden im Behaviorismus ignoriert. Der Kognitivismus inneren Denkfokussiert und dagegen auf die Ein

Modelle immer wieder hinterfragt, überprüft und auch weiterentwickelt – dies wird sich wahrscheinlich so lange fortführen, bis sich schließlich eine schlüssige und eigenständige E-Learning Didaktik entwickelt. Grundlegend gibt es drei Lerntheorien, die den Lerner und seine Auseinandersetzung mit dem Lernstoff zu analysieren anwendet den versuchen werden und und somit den den zielgerichtet können: Verstehens-prozesse. und

Betrachtungsschwerpunkt liegt eher im Umlernen bestehender Verhaltensstrukturen weniger im Neu-Lernen. Wichtig ist dabei der Vorgang der Assimilation, mit dem neu hinzugekommene Erfahrungen an bereits vorhandene zu kognitive sehr vom Strukturen angeglichen werden. Weichen neu hinzugekommene Erfahrungen Bisherigen ab, so tritt ein Prozess der Akkommodation ein, in dem alte Denkstrukturen modifiziert oder vollständig neue Denkstrukturen entwickelt werden. Lernen erfolgt im kognitivistischen Paradigma durch Einsicht, Handeln und/oder Problemlösen. Im

Behaviorismus,

Kognitivismus

Konstruktivismus. Philipp Maske präzisiert in seinem Buch „Mobile Applikationen“ die einzelnen Begriffe. Weniger Hintergrundinformationen und Erklärungen wären bei der Komplexität der Theorien einfach nicht ausreichend: „Innerhalb des Behaviorismus wird unterstellt, dass ein Lernprozess entweder nach Regeln der klassischen Konditionierung oder nach Regeln der operanten Konditionierung abläuft. Das Ergebnis eines Lernprozesses ist ein neues oder verändertes bestehendes Verhaltensmuster. Die behavioristische Lerntheorie Input betrachtet und Output Wissen eines als Relation zwischen

Gegensatz zur behavioristischen Lerntheorie hängt der Lernerfolg nicht vom Verstärker ab, sondern von der kognitiven Vorwegnahme von positiven oder negativen Konsequenzen durch den Lernenden. Die Aufgabe eines Lehrers ist es, möglichst in Dialogform mit dem Lernenden eine Anleitung für diese gewünschten kognitiven Prozesse zu bieten.

Der Konstruktivismus baut auf dem Kognitivismus
auf, unterscheidet sich jedoch in der Annahme,

Individuums. Das vorherrschende Paradigma ist, das Lernende durch (wiederholte) Darbietung von

18

dass

Wissen

auch

selbstaktiv

und

individuell wird.

gen der Lerntheorien deutlicher heraus: die Rolle des Wissens (wie wird das Wissen dargeboten?), der Lernform (wie kann man den Unterricht gestalten?), der Lernstrategie (wie kann man das Lernen steuern?) und dem Lernziel (was versucht man zu vermitteln?), sowie der anzunehmenden Rolle der Lehrperson. Bei der konstruktivistischen Rolle des Wissens erfordert dies eine Umorientierung von der tradierten Lehr-/Lernsituation zu neu diskutierten Lehr-/ Lernarrangements.

unterschiedlich

konstruiert

aufgenommen

Wesentlich ist auch, dass jedes Individuum eine individuelle, subjektive Anschauung von der Realität hat. Aus dieser subjektiven Anschauung konstruiert jedes Individuum sein eigenes Verhalten. Die Ziele konstruktivistischer Lernsettings liegen daher darin, die Reflexion und die Kreativität des Lernenden zu fördern. Ein Lehrer nimmt im Konstruktivismus die Rolle eines Coach oder Moderator ein und bemüht sich um eine kooperative Haltung gegenüber dem Lernenden.“ 19 Eine tabellarische Darstellung stellt die Abgrenzun-

BEHAVIORISMUS Rolle des Wissens Lernform Rolle des Lehrers Lehrstrategie Lernziel Wissenstyp

KOGNITIVISMUS

KONSTRUKTIVISMUS Selbstaktiv konstruiert Interaktion Coach, Moderator Kooperieren, Wissen als Rohstoff vorbereiten Reflexion, Kreativität Handlungswissen

Input-Output Relation Interner Verarbeitungsprozess Darbietung Vermittler Verstärken oder Löschen Erinnern, Wiedererkennen Faktenwissen Dialog Anleiter Instruktion, Vorstrukturierung, Vormachen Probleme lösen, Verständnis aufbauen Anwendungswissen

Tabelle 5: Abgrenzung der Lerntheorien (adaptierte Version) 20

19 20

Maske, P., 2011, S. 169ff. Maske, P., 2011, S. 176.

19

Zusätzlich hilft bei der Einordung der Wissenstypen ein visualisierter Vergleich anhand von konkreten Beispielen, Aufgabentypen und der Art der Erfolgsmessung:
FAKTENWISSEN = Behaviorismus BEISPIELE Vokabeln lernen Führerscheinvorbereitung Bessere Ernährung Umgangssitten im Ausland Mitarbeiterführung AUFGABENTYPEN Single-/MultipleChoice Freitext-/ Lückentext Algebraische Aufgaben Kommunikative gruppenbasierte Aufgaben Spielerische Aufgaben Video/Augmented Reality Aufgaben ERFOLGSMESSUNG Messung der Erinnerungsleistung und Fakten oder Vorträge Messung der Transferleistung auf neuartige Fragestellungen Bewertung von Lösungswegen, Begründungen und Hintergrundwissen
Legende: X = möglich; (X) = bedingt möglich. Tabelle 6: Anwendungsmöglichkeiten der Lerntheorien (adaptierte Version) 21

ANWENDUNGSWISSEN = Kognitivismus

HANDLUNGSWISSEN = Konstruktivismus

X X X X X X X X X (X) X X X X (X) X X X X X X X

X

X

X

21

Maske, P., 2011, S. 182ff.

20

Eine weitere positive Funktion und Auswirkung kann im Kontext der Bildungsprozesse allgemein gesehen werden: das lebenslange Lernen (lifelong learning). Martin Ebner, Sandra Schön und Walther Nagler verweisen in Ihrem Online Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien22 in der Einführung auf eine Abhandlung der Kommission der europäischen Gemeinschaften. In diesem Arbeitsdokument der Kommissionsdienststellen
23

„Es ist allerdings zu vermuten, dass aus dem Hintergrund demographischer, technologischer und gesellschaftlicher Veränderungen langfristig auch politische, didaktische und inhaltliche Ziele an Bedeutung gewinnen und einen weiteren Entwicklungsschub bewirken können (Döring, 2002): • Politische Ziele: Erwachsenenbildung erfüllt einen wichtigen zur schließen, integrieren. Bildungsauftrag. und Sie muss Zugänge Bildung ermöglichen, Zugangsbarrieren Zielgruppen Lehr-/Lern-

wird unterschieden in:

unterprivilegierte

Technologiebasierte

1. „Formales Lernen“ (tradiertes Lernen) 2. „Nicht-formales Lernen“ (selbstgesteuertes Lernen) 3. „Informelles Lernen“ (natürliche Begleiter scheinung des täglichen Lernens)

Arrangements tragen bedeutend zur Erfüllung dieses Bildungsauftrags bei. • Ökonomische Ziele: Technologiebasierte Lehr-/ Lern-Arrangements erhöhen die Gestaltungs- und Kostenflexibilität. Zugleich lassen sie sich bedeutend flexibler in den privaten oder beruflichen Alltag integrieren und machen es möglich, Weg- oder Leerlaufzeiten sowie Ausfallzeiten am Arbeitsplatz drastisch zu reduzieren. • Didaktische Ziele: Ein Mix an Medien und bietet Anlass direkt zu im spezifischen und jeweiligen Produktions-, KommunikationsTechnologien Reflexions-,

Das „informelle Lernen“ kann potentiell besser genutzt werden – und was liegt näher als die Dinge des alltäglichen Lebens mit einzubeziehen? Mobiltelefone sind nicht mehr abkömmlich – sie sind inzwischen Bestandteil unserer Kommunikation. Mit den neuen Technologien entwickeln sich parallel neue Möglichkeiten, die es zu entdecken gibt. Es wäre ein Trugschluss zu vermuten, dass Lehren und Lernen nur im Bildungsbereich stattfinden und deshalb auch nur auf diesen Einfluss haben. Die Dimensionen der Erwachsenenbildung haben immens große Auswirkungen und müssen sich ständig neuen Herausforderungen stellen. Deshalb ist die Weiterentwicklung neuer Lernformen so wichtig und anspruchsvoll:

Kollaborationsprozessen

persönlichen, beruflichen oder gesellschaftlichen Kontext. Das ermöglicht effektiveres, effizienteres und anwendungsorientiertes Lernen. • Inhaltliche Ziele: Technologie verleiht der Vermittlung von Lerninhalten neue didaktische Möglichkeiten und erweitert das inhaltliche und methodische Spektrum. Zugleich fördert sie wichtige Kompetenzen beispielsweise im die lebenslangen Lernprozess, die Medienkompetenz,

Selbstlernkompetenz und die soziale Kompetenz.“ 24

22 23

http://13t.tugraz.at/index.php/LehrbuchEbner10/issue/current Memorandum über Lebenslanges Lernen, http://www.bologna-berlin2003.de/pdf/MemorandumDe.pdf. 2000. 24 Herber, E. et al, 2011, S.6.

21

4.2 Elektronisches Lernen
Nachfolgende Tabelle fasst die zentralen einer adäquaten Lernsoftware verschiedene

Entwicklungsschritte von der tradierten Lernkultur zur Kultur des E-Learnings und der Kultur des Lernens der zweiten Generation (2.0) zusammen. Die Tabelle illustriert den Wandel der Lernkultur mit all seinen neuen Denkansätzen und Herausforderungen. Das elektronische Lernen kann diese jetzt in anderer Form für das Spektrum menschlichen Lernens nutzen. Aufgrund der unterschiedlichen Lerninhalte, -ziele und –theorien ist es jedoch unwahrscheinlich, eine prototypische Lernsoftware konzipieren zu können. Festzuhalten bleibt, dass die Konzeption

Arten des Lernens und die Schwachstellen mobiler Endgeräte (z.B. Batterielaufzeit, Datenverlust bei Batterieentladung, Datenübertragungskosten etc.) berücksichtigen muss. In Abhängigkeit von einem zuvor definierten Lernziel, das mit dem Einsatz einer Software erreicht werden soll, sind zunächst geeignete Lernarten auszuwählen. Im Idealfall berücksichtigt eine Lernsoftware einerseits den Typ des Wissens (Faktenwissen, Anwendungswissen und Handlungswissen, siehe

Kriterium Lernverständnis

Tradierte Lernkultur fremdorganisiert und fremd- bzw. gesellschaftlich gefordert instrumentell und qualifikationsorientiert, Lernkanon

Kultur des E-Learning selbstorganisiert und selbstverantwortet

Kultur des Learning 2.0 kollaborativ organisiert, selbstverantwortet, partizipativ (community) community-orientiert, kompetenzorientiert, persönliche Lernumgebungen community-spezifisch informell, konnektivistisch, kollaborativ, Peer-Interaktion und Bewertung lebenslang kontinuierlich, E-Portfolios kollaborativ, begleitend

Lerninhalte und -ziele

kompetenzorientiert, problemorientiert, Handlungsfähigkeit fördernd, individuelle Lernarrangements fachübergreifend, integrierend informell, erfahrungsbasiert, konstruktivistisch, reflexiv lebenslang kontinuierlich selbständig, kollaborativ, Lernberatung, Lernbegleitung

Lernbereiche Aneignungsformen

fachspezifisch formell, instruktivistisch

Einordnung in den Lebenslauf Zertifizierung Verhältnis, Lehrperson, Lernende

phasenorientiert abschlussorientiert vermittelnd, hierarchisch

Tabelle 7: Vergleich tradierter und IT-basierter Lernkulturen 25
25

Kimpeler, S., 2010, S. 367.

22

Kapitel 3.1) und andererseits die Nutzung verschiedener Lerntheorien (Behaviorismus, Kognitivismus, Konstruktivismus, siehe ebenfalls Kapitel 3.1). Mit dem nachfolgenden Beispiel von Krauss-Hoffmann, Kuszpa und SielandBortz sind mögliche Problematiken bestens veranschaulicht: „Sehr nahe liegt beispielsweise die Gefahr, schon vorab eine sehr hohe Erwartungshaltung bei dem Lernenden hinsichtlich der Möglichkeiten von Mobile Learning zu erwecken, indem didaktisch-methodische Ansätze beispielsweise aus dem E-Learning auf ihre mobile Ergänzung zu übertragen versucht werden. Aufgrund der völlig anderen (technischen) Beschaffenheit von mobilen Geräten und ihren teilweise abweichenden, aber auch zusätzlichen Funktionalitäten, müssen notwendigerweise mittelfristig bekannte Ansätze zur Gestaltung von Lernangeboten für Mobile Learning kritisch beleuchtet und gegebenenfalls völlig neue Ansätze zunächst konzipiert werden. So ist es verständlich, dass aus der Sicht traditioneller didaktisch-methodischer Ansätze die viel zu kleinen Bildschirme bemängelt werden, die nur einen sehr kleinen Platz für die Darstellung der Inhalte ermöglichen. Diese kleine Bildschirmgröße bietet den Lernenden damit auch einen geringeren Komfort im Vergleich zu beispielsweise einem Computer, da zu kleine Inhalte und eine schlechte Übersicht, insbesondere beim Lesen von umfangreicheren Texten, schnell zu Ermüdung führt. Daneben wird auch hervorgehoben, dass auch die kleinen Eingabetasten am

Mobiltelefon und bei anderen Geräten die kleine Tastatur nur wenig komfortabel in der Nutzung sind und sie letztendlich auch nur eine begrenzte Eingabemöglichkeit bieten.” Das Lernen mit Technologien und entspricht Flexibilität privaten der bei und

allgemeinen Forderung nach mehr Selbststeuerung, Anwendungsorientierung der in Gestaltung von unterschiedlichen Lehr-/Lern-Arrangements

beruflichen,

gesellschaftlichen Kontexten: Im lebenslangen Lernprozess nimmt der

technologiebasierte Wissenserwerb einen immer größeren Stellenwert ein, indem zu mehr Flexibilität in der Gestaltung von Lehr-/Lern-Arrangements verholfen wird. Die Technologie ist Vermittler in diesem Prozess, da jederzeit und überall Zugang zum Lernen gewährt und individuelle Lernwege unterschiedlich unterstützt werden. Der professionelle Einsatz softwarebasierten

Lernens erfordert Medienkompetenz und bringt auch ein verändertes Verhältnis von Lehrenden und Lernenden mit sich. Die Lehrenden nehmen zunehmend die Rolle von Lernbegleitern und Moderatoren ein, wodurch Verantwortlichkeit für die Übermittlung von Inhalten gemindert wird - während sich gleichzeitig die Anforderungen hinsichtlich der Unterstützung und Begleitung der Lernenden während des Lernprozesses erhöhen. 27

27

Vgl. Herber, E. et. al, 2011, S. 4.

23

V

M-Learning Module konzipieren und planen
Projekt für ein Unternehmen beeinflussen die folgenden Kriterien die Kalkulation des Angebots: • • • • • Höhe der Entwicklungskosten vom Umfang des elektronischen Lernangebots Anzahl und Komplexität der Grafiken Audio- / Videosequenzen Anzahl und Art der Lernüberprüfung Flexibilität und Komplexität der Benutzer

Bevor man an externe Dienstleister E-Learning mit seinen respektiven M-Learning Modulen in Auftrag gibt, sollte man intern die folgenden Schritte diskutiert und eruiert haben. 1 Bevor die didaktischen Ziele bestimmt werden, ist zu klären, ob sich das Thema generell für M-Learning eignet: Bedenken Sie, dass komplexe Inhalte mobil schwer zu vermitteln sind bzw. dass sich M- Learning nur

führung Angaben technischen zu den und Kostengrößenordnungen da aufgrund der Anwendungs-

sehr gut in Kombination des Einsatzes von kurzen Lernsequenzen (z.B. Learning Nuggets) eignet. Die Größe der Geräte spielt zusätzliche eine Rolle: Grafik – oder Schaubild umfassende Module sind je nach Aufbereitung der Inhalte oder als Möglichkeit der der Informationsquelle eines aufgrund mobilen

sind skeptisch zu betrachten,

inhaltlichen

möglichkeiten eine standardisierte Kostenkalkulation von E-Learning Projekten nicht möglich ist. 3 Sind diese Fragen beantwortet, sollten in einem nächsten Schritt die Rahmenbedingungen der Ressourcen geklärt werden: • Welche finanziellen und damit personellen Mittel stehen zur Verfügung? Was ist das Wie zur Verfügung stehende und Budget? viele Mitarbeiter

limitierten

Bildschirmgröße

Gerätes nicht zu empfehlen (bei der mobilen Vorbereitungsmöglichkeit von Piloten für ihre Flüge: Darstellung von Landkarten und ihre Dimensionen). 2 Man muss auch die wirtschaftlichen Aspekte berücksichtigen: Wie häufig kann Sind das doch Bildungsangebot eher intensive

vor allem welche Mitarbeiter aus den jeweiligen Abteilungen müssen sich bei der Konzeption beteiligen. Der entsprechende Arbeitsaufwand der • Kapazitäten muss in die Planung werden eingerechnet genutzt werden?

Diskussionen von zentraler Bedeutung (Art der Wissensvermittlung)? Es liegt auf der Hand, dass sich aufgrund derWirtschaftlichkeit generell Basisthemen bzw. Grundlagenwissen für eine Aufbereitung von M-Learning Inhalten eignen. Es wird ein größeres Publikum angesprochen und der Return on Investment (ROI) ist entsprechend wahrscheinlicher. Handeln Sie gemäß der Größenordnung der Firma - bei einem E-Learning

Sind technische Voraussetzungen gegeben? Die IT-Abteilung wird Ihnen Informationen in Bezug auf z.B. die Entwicklungs- und Bearbeitungssoftware und der notwendigen Übertragungsgeschwindigkeit von Daten,

24

etc. geben können. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie für den Einsatz in weitere ITSoftware oder Geräte investieren müssen. Außerdem ist zu prüfen, ob das Personal das Know-How und auch die Kapazitäten besitzt, um die E-Learning Maßnahmen zu verwalten und zu aktualisieren - ansonsten wird dies durch einen externen Dienstleister zu einem regelmäßigen Kostenfaktor. Sind die Personen z.B. gewohnt, selbständig zu arbeiten (also stark intrinsisch motiviert) und kann ihnen die Kontrolle über den Lernweg Aufgrund der vorangegangenen Überlegungen ist der Initialaufwand bei einem M-Learning Angebot höher als für ein vergleichbares konventionelles Lehrangebot. Dafür potenziert sich der Nutzen durch das größere Zielpublikum
28

5 Um den Umfang und die didaktische Gestaltung des zu entwickelnden M-Learning Angebots zu bestimmen, ist es nötig, die zu erwartende Lernbereitschaft und die intrinsische bzw. extrinsische Motivation der Zielgruppe einzuschätzen:

weitgehend überlassen werden? Wogegen bei tendenziell extrinsischer Motivation und geringer Erfahrung mit M-Learning eine stärkere Anleitung durch den Lehrenden und / oder durch die textlichen Instruktionen erfolgen muss. Die Tabellen 5 und 7 geben Ihnen eine Empfehlung der Anwendungsmöglichkeiten.

und

die

automatisierte vielfache Verwendung.

4 Anschließend erfolgt der Übergang zur Zielgruppenanalyse: Handelt es sich beim Niveau um Anfänger oder Fortgeschrittene und welches Vorwissen (zum Thema und den Methoden) kann vorausgesetzt werden? Ist die Gruppe heterogen? Allenfalls sind geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um ein effektives Lernen zu ermöglichen (z.B. Vortests, Einschränkungen der Zielgruppe etc.). Auch soziodemografische berücksichtigen. Die Bloomsche Lehrziel-Taxonomie bietet hierfür Nehmen Sie zur Orientierung hierzu die Matrix über die verschiedenen Lernstile mit den jeweiligen Anwendungsmöglichkeiten zur Hilfe (siehe Tabelle 4, Seite 17). eine Orientierung und einen Wegweiser: Merkmale (wie Sprache, Die Lehrziele zeigen auf, welche Ziele ein Lehrender mit Hilfe der Unterrichtsthemen erreichen will. Lernziele beschreiben den angestrebten Lerngewinn eines Lernenden bezogen auf einen bestimmten Inhalt. Deshalb muss man sich im Klaren sein, was mit dem geplanten Angebot erzielt werden soll, und welche Lerninhalte zur Erreichung dieser Ziele vermittelt werden müssen. 29 6 Nun geht es um die klare und exakte Formulierung der Lehr- und Lernziele:

Alter, Geschlecht und berufliche Stellung) sind zu

28 29

In Anlehnung an Schüpbach, E. et al, 2003, S. 59 ff. Siehe Schüpbach, E. et al, 2003, S. 25 ff.

25

Lehrziel Kenntnisse Verständnis Anwendung Analyse

Lehrziel ist erreicht, wenn der/die Lernende Sachverhalte beschreiben, definieren und erinnern kann. In eigenen Worten Zusammenhänge beschreiben, Sachanlagen interpretieren, vergleichen kann. Berechnungen durchführen, Regeln anwenden, Verbindungen herstellen, Schlussfolgerungen ableiten kann. Die Bestandteile eines Ganzen erkennen und ihr Zusammenwirken durchschauen, Problemquellen finden und zwischen Fakten und Schlussfolgerungen unterscheiden kann. Aus vorgegebenen Bestandteilen etwas Neues schaffen, eine Struktur aufbauen, Prozeduren entwickeln oder Lösungen entwerfen kann. Fundierte Bewertungen von komplexen Sachverhalten vornehmen, Urteile fällen und die effizientesten Lösungswege für schwierige Probleme ermitteln kann.

Synthese Beurteilung

Tabelle 8: Kognitive Lehrziele nach Benjamin Bloom 30

Entsprechend sollte deshalb mittels der o.g. Kategorisierung das Lernziel möglich so genau wie möglich präzisiert werden (natürlich auch in Kombinationsformen bzw. können mehrere Ziele aufgestellt werden). Dies gibt hilfreiche Auskünfte über die Art der Vermittlung und der Möglichkeiten. Aufgrund der spezifischen Eigenheit des Mobilen Lernens ist es sinnvoll, die Möglichkeiten oder Eigenschaften der zur Verfügung stehenden Endgeräte zu betrachten und diese Funktionen (die teils rein technisch bedingt sind) für die didaktische Planung mit all ihren Vor- aber auch Nachteilen entsprechend einzuordnen (siehe

Erfolgsperspektive über die Anschaffung neuer Geräte diskutiert werden. Darüber hinaus ist die Präzisierung für das sogenannte Bildungscontrolling unverzichtbar:

damit der Lernerfolg objektiv gemessen werden kann, sollen die Lehrziele ein von außen erkennbares und damit messbares Endverhalten der Lernenden beschreiben. 7 Bevor eine didaktische Strategie festgelegt

werden kann sind die Medien zu bestimmen, die für die Vermittlung der M-Learning Inhalte notwendig sind: Das können sein: • • • • • Text Grafik Audio Video Animation

Beziehungsmatrix / Tabelle 3 unter 3.1.) und im besten Fall nach einer Analyse des Lernstils nutzen zu können (beziehen Sie hier Ihre Erkenntnisse aus Punkt 4 und 5 ein). Gegebenenfalls sollte auch bzgl. der langfristigen
30

Reinmann, Gabi, 2011, S. 7.

26

8 Die Strukturierung muss festgelegt werden: Die didaktische Strategie bietet entweder eine sequenzielle Strukturierung der Inhalte (z.B. CBT, WBT) und damit einen eher behavioristischen und kognitiven Lernansatz. Wogegen eine logische Strukturierung der Inhalte (d.b. der Lernweg ist vom Lernenden selbst zu bestimmen, eine konstruktive Struktur (wo Software als Werkzeuge eingesetzt werden) und auch eine kommunikationsbasierte Struktur (z.B. Knowledge Communities) eher der konstruktivistischen werden. Nachfolgende Tabelle zeigt die gegensätzlichen Merkmale der Ansätze anschaulich auf: Die vorangegangen Überlegungen werden Lerntheorien zugeordnet

9 Lern-/Lehrzielkontrolle durch Prüfungen und Aufgaben: Prüfungen können den Lern-/Lehrprozess auf die Zielerreichung hinsteuern. Hier bieten sich entweder begleitende Prüfungen zum Lernprozess an (sog. formative Prüfungen) oder Abschlüsse werden erteilt aufgrund von Kompetenznachweisen auf Basis der Prüfungsergebnisse (sog. summative Prüfungen). Was und wie zu prüfen ist, hängt von dem jeweiligen Anspruchsniveau der Lern-/ Lehrziele ab (siehe Tabelle 8).32 An dieser Stelle befindet sich aus unserer Sicht die Schnittstelle im Prozess der Weiterbildungsplanung von der Didaktik / Methodik zur technischen Konzipierung (siehe Abbildung 1). Hier stellt sich zum ersten Mal konkret d ie Frage nach sämtlichen möglichen Gestaltungsoptionen hinsichtlich

Ihnen hierfür die entsprechenden Gründe für die Entscheidung liefern.

verfügbarer oder zukünftiger Geräte und Software. Wie eingangs beschrieben, sollten M-Learning Vorhaben erst grundsätzlich aus didaktischer Sicht analysiert und entworfen werden. Die technischen Fragestellungen kommen erst danach – und deren Möglichkeiten und Grenzen beantworten sich durch die didaktischen Überlegungen meist von selbst.

Sequenzielle Strukturierung Lehrstoff Lernsituation Zielgruppe Motivation Vorwissen Lehrziele Hierarchisch gegliedert formell Homogen unselbständig niedrig eng gefasst

Logische Strukturierung flach gegliedert informell Heterogen selbständig hoch eher offen

Tabelle 9: Entscheidungshilfe didaktische Strategie 31

31

Schüpbach E. et a. 2003, S. 28

27

VI Ausblick
Für die Entscheidungsträger ist es wichtig zu wissen, dass das veränderte Lernverhalten mit seinen geänderten Anforderungen an Lehrpersonen und die Lernmodule in gezielten Ausbildungen und/oder Schulungen und Weiterbildungen vermittelt werden muss: Das Grundverständnis der Rolle des Lehrers/der Lehrerin und der entsprechenden Aufgaben erhält eine völlig neue Perspektive und erfordert mehr Moderations-, Anleitungs- und Evaluationskenntnisse. Insbesondere weil die Kommunikationskanäle vielfältiger sind, teils parallel verlaufen (also stereo) und/oder zusammengefasst weitergeführt werden. Die sozialen Kompetenzen sind bei dieser Art der Wissensvermittlung sehr viel wichtiger, da die fachlichen Kompetenzen bzw. die Inhalte nun eher von den Lernenden selbst erarbeitet werden können. Die Informationsquellen des Internets ermöglichen es, eigenverantwortlich und extrem schnell Antworten bereitzustellen, die dann in einem Lehr-/Lernschritt zusammen analysiert und gefiltert können. Die „frontale“ Wissensvermittlung findet nur noch selten statt: die Ein-Kanal-Kommunikation (also mono) ist den neuen Lernenden zu passiv. Nicht umsonst ist „Interaktivität“ ein Schlagwort der letzten Jahre. Medienkompetenz Qualifikation bzw. grundsätzliche in ist heutzutage Die ein „Muss“ geworden und ist nicht mehr nur eine zusätzliche Lebensläufen. Kenntnisse der Konzeption nicht nur Aufgabenstellungen erfordern Die Grenzen zwischen regulärer Arbeitszeit am Arbeitsplatz, unterwegs, im Home-Office und/oder der Freizeit werden sich noch weiter verschieben und die neuen Kommunikationsformen werden sich respektive integrieren. Die Nutzung von mobilen Endgeräten ist im Beruf und auf privater Ebene selbstverständlich geworden – entsprechend müssen und werden auch das Wissen und die Erkenntnisse der Bildungswissenschaften erweitert. Hinsichtlich der Entwicklung und des Gebrauchs von M-Learning geben die Prognosen und Statistiken eine eindeutige Antwort auf Fragen, wie z.B.: Für wie wichtig halten Sie mobile Zugriffsmöglichkeiten z.B. durch Netbook, Notebooks oder Smartphones in der berufsbegleitenden Qualifizierung?

technologischen

Geräte und ihrer Möglichkeiten, sondern auch die Fähigkeit diese zielgerichtet in der Vermittlung einsetzen zu können.

28

Wichtig bis äußerst wichtig:

   

   

77 %

   

   

   

88 %

   

 

Äußerst wichtig

19 % 15 %

 

Sehr wichtig 32 % 32 %

 

Wichtig 30 % 37 %

    Weniger wichtig 17 %

 

  10 % 2%

 

    Überhaupt nicht wichtig Total > 500 Mitarbeiter
Abbildung 7: Bedeutung mobiler Technologien für die Qualifizierung 33

4%

Die Darstellung zeigt, dass die Personalverantwortlichen in der berufsbegleitenden Qualifizierung bewusst auf diesen Trend setzen, da über drei Viertel aller Befragten (77 Prozent) mobile Zugriffsmöglichkeiten auf Lernanwendungen für wichtig bis äußerst wichtig halten.

In größeren Unternehmen sind sogar schon 88 Prozent der Mitarbeiter überzeugt. Der Einsatz von neuen Lehr- und Lerntechnologien ist aufgrund des geänderten Lernverhaltens zum Erfordernis geworden.

32

Repräsentative TNS Infratest-Befragung von 302 Personalentscheidern in kleinen, mittelständisch-en und großen Unternehmen im Auftrag der Studiengemeinschaft Darmstadt (SGD) zum Thema „Weiterbildungstrends in Deutschland 2011“, Mai 2011, S. 10, (http://www.sgd.de/fileadmin/PDF/tns-studie-2011.pdf)

29

VI Quellen
Quellen
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Tabellen
Tabelle 1: Mobile Lernformen in den Tagesablauf integrieren Tabelle 2: Funktionen mobiler Endgeräte Tabelle 3: Beziehungsmatrix von Anwendungsbeispielen und mobilen Geräten Tabelle 4: Zuordnung der verschiedenen Lernstile zu Anwendungsmöglichkeiten Tabelle 6: Anwendungsmöglichkeiten der Lerntheorien Tabelle 7: Vergleich tradierter und IT-basierter Lernkulturen Tabelle 8: Kognitive Lehrziele nach Benjamin Bloom Tabelle 9: Entscheidungshilfe didaktische Strategie

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Abbildungen
Abbildung 1: Planung Weiterbildung Abbildung 2: Mobile Internetnutzung in Europa Abbildung 3: Gründe für den Einsatz von E-Learning Abbildung 4: Jane Hart: The future of learning ist working smarter Abbildung 5: Bildungsbereiche von mobilem Lernen Abbildung 6: Lernsituationen von mobilen Lernen Abbildung 7: Bedeutung mobiler Technologien für die Qualifizierung

Glossar
Blended Learning Ein Lehr-/Lernkonzept, das eine didaktisch sinnvolle Verknüpfung von Präsenzveranstaltungen und virtuellem Lernen auf der Basis neuer Informations- und Kommunikationsmedien vorsieht. Community-orientiert Sonderform der Gemeinschaft in der Menschen einander via Internet begegnen, um sich dort auszutauschen. Die Kommunikation findet in einem Sozialen Netzwerk statt, das als Plattform zum gegenseitigen Austausch von Meinungen, Eindrücken und Erfahrungen dient. Community-spezifisch Eine Gruppe oder Gemeinschaft, die sich aus den Eigenschaften einer Sache oder Person ergibt. Didaktik Die Didaktik umfasst die wissenschaftliche und praktische Beschäftigung mit dem Zusammenhang von Unterrichten und Lernen. Sie ist die wissenschaftliche Reflexion von organisierten Lehr- und Lernprozessen. Digital Natives Als Digital Natives (dt.: digitale Eingeborene) werden Personen bezeichnet, die mit digitalen Technologien wie Computern, dem Internet, Mobiltelefonen und MP3-Player aufgewachsen sind.

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E-Learning Lehr- bzw. Lerninhalte werden computerunterstützt übertragen. Formen des E-Learnings sind lokales Lernen als Computer-Based-Training („offline“) und netzbasiertes Lernen als Web-Based-Training („online“). E-Portfolios Ein E-Portfolio (Elektronisches Portfolio) ist die digitale Form eines Portfolios, das die neuen Medien zur Umsetzung dieses alten Konzeptes nutzt. Evozieren Emotionen oder Stimmungen hervorrufen. Instrumentell Mittel, Werkzeug ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Knowledge community Im Internet gebildete Gemeinschaft (als Forum auf Webseiten, als Blog, etc.), um Wissen von Interesse gezielt austauschen zu können. Kollaborativ Zusammenarbeit von mehreren Personen. Lehr-/ Lernarrangements Lehr- und Lernarrangements umfasst alles, was die Lehrpersonen in der didaktischmethodischen Unterrichtsplanung und bei der Gestaltung der Lehr- und Lernprozesse unternehmen, damit möglichst hohe fachliche und überfachliche Kompetenzen entwickelt werden können. Lernsettings Die Kombination von Merkmalen, die eine vollständige Lernumgebung des Lernprozesses spezifiziert und auch didaktisch strukturiert (räumlich und zeitlich, sowie auch die eingesetzten Mittel und die benötigte Manpower im Falle von Betreuung der Teilnehmer). Medienkompetenz Ist die Fähigkeit, Medien den eigenen Bedürfnissen und den eigenen Zwecken entsprechend zu nutzen und mit ihnen verantwortungsvoll umzugehen. Methodik Methodik beschäftigt sich mit Unterrichtsmethoden und Lehrverfahren, also mit der Art und Weise, wie Lernprozesse gestaltet werden können.

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Micro Blogging Ist eine Form des Bloggens, mit dem Benutzer kurze Text-Updates (in der Regel weniger als 200 Zeichen) schreiben und veröffentlichen (Bsp. Twitter). M-Learning Mobiles Lernen (M-Learning) umfasst sämtliche Systeme, welche den Lernenden erlauben auf verteilte Daten-bestände zuzugreifen und miteinander zu kommunizieren, ohne auf kabelgebundene Strom- und Kommunikations-netze angewiesen zu sein. Partizipativ Mitwirkend oder durch Beteiligung bestimmt. Peer-Interaktion Intensive Interaktion zwischen Gleichgesinnten. SeLC Die Swiss eLearning Conference (SeLC) ist eine etabliertes Forum für E-Learning in der Schweiz.

Kurzbiographien der Autorinnen
Sabrina Kabitz hat Betriebs- und Sozialwissenschaften in Kempten und Kaiserslautern studiert und ist aktuell als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (www.zhaw.ch) in Winterthur beschäftigt. Zuvor war Sie als Auditorin und Revisorin in unterschiedlichen Branchen (Consulting, Maschinenanlagen, IT, Financial Services, Logistik, Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Öffentliche Verwaltung) national und international tätig. Mit der Aufnahme der Lehrtätigkeit an der School of Management and Law (www.sml.ch) in Winterthur entstand das Interesse für die didaktischen und methodischen Arten der Wissensvermittlung und insbesondere zum E-Learning bzw. M-Learning. Nicola Vollmar ist freiberuflich in Düsseldorf tätig und hat vormals im In- und Ausland sowie auch im internationalem Kontext bei den Vereinten Nationen gearbeitet. Als Dozentin für Englisch und Journalistin für Web-TV und interaktives Fernsehen hat sie sich in Kombination mit den Erfahrungen aus ihren früheren Arbeitsverhältnissen vollständig auf die Erwachsenenbildung spezialisiert. E-Learning ist mit all seinen Facetten und Möglichkeiten ihrer Meinung nach ein überaus wertvolles und heutzutage nötiges Instrument zur Wissensvermittlung. Die neu erworbenen Qualifikationen als Tele-Tutorin und Expertin für neue Lerntechnologien sieht sie als formales Kriterium für ihre weitere Tätigkeit im Bildungsbereich.



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